Mike Schäfer studiert Geographie im 7. Fachsemester. Sein angestrebter Abschluss ist der Bachelor of Science, 1-Fach.
Wieso haben Sie sich damals für Ihr Studienfach entschieden?
Da ich das Fach Erdkunde bzw. Geographie schon in der Schule sehr spannend und aufgrund der Interdisziplinarität sehr vielseitig fand, hab ich zunächst Geographie als Leistungskurs im Abitur zusammen mit Mathematik belegt. Die ursprüngliche Idee war, auf Lehramt (Mathematik/Geographie) zu studieren, womit ich zunächst auch an der RUB begonnen habe. Nach einem Semester wurde mir jedoch schnell klar, dass ich Geographie im Gegensatz zu Mathematik bzw. zum Lehramts-Studium sehr viel interessanter fand. Geographie deckt meine Interessen (Geologie, Meteorologie, Stadtforschung und Stadtgeschichte, Klimatologie, Bodenkunde, Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaften, Soziologie usw.) ab, sodass ich mich dann letztendlich dazu entschlossen habe, das Geographie-Studium im Mono-Bachelor vertiefend zu studieren.
An welchen Stellen haben sich die Erwartungen an Ihr Studienfach erfüllt, an welchen nicht?
Erfüllt haben sich die Erwartungen dahingehend, dass die Interdisziplinarität gegeben ist. Geographie bietet viele Schnittstellen mit anderen Fachbereichen und Studiengängen, wie zum Beispiel die Meteorologie, Geologie oder auch Soziologie. Die Erwartung, dass nicht nur naturwissenschaftliche Themenfelder angesprochen werden, sondern auch gesellschaftswissenschaftliche Themen, hat sich auf jeden Fall erfüllt. Weiterhin wurde die Erwartung erfüllt, dass auch computergestützte Kartographie-Methoden eingeübt werden. Das Erstellen von Karten ist beispielsweise eine der Paradedisziplinen ausgebildeter Geographen.
Nicht ganz erfüllt haben sich meine Erwartungen im Bereich der Geländearbeiten. Ich hätte vor dem Studium gedacht, dass gerade naturwissenschaftliche Themen in Form von Gelände- oder Laborarbeiten praktisch diskutiert werden. Geländearbeiten werden im Geographie-Studium zwar auch durchgeführt, kommen meiner Meinung nach aber etwas zu kurz. Das ist ein wenig schade.
Was macht Ihnen in Ihrem Fach am meisten Spaß?
An meinem Fach macht mir am meisten das Arbeiten im Gelände Spaß, auch wenn dies, wie bereits gesagt, etwas zu kurz kommt. Gerade hier können theoretische Inhalte praktisch in der Natur beobachtet und diskutiert werden. Der Austausch von Ideen und das Diskutieren im Team machen sehr viel Spaß.
Was war bisher die größte Herausforderung?
Die bisher größte Herausforderung war meiner Meinung nach zunächst die große Exkursion. Im Laufe des Geographie-Studiums müssen die Studierenden an einer großen Exkursion im In- oder Ausland teilnehmen, die je nach Zielort zwischen 8 und 21 Tagen dauert. Da gibt es verschiedene Zielorte, wie zum Beispiel die niederländische Küstenregionen, Wien, Norwegen, aber auch weiter entfernte Zielorte, wie zum Beispiel Bolivien oder Hawaii. Ich habe meine große Exkursion beispielsweise auf Hawaii über einen Zeitraum von 2,5 Wochen gehabt. Solche großen Exkursionen können aufgrund der klimatischen Gegebenheiten eine große Herausforderung für den Körper und auch für die Nerven darstellen. Es war also einerseits meine größte Herausforderung, da die Tagesmärsche aufgrund des Klimas teilweise sehr anstrengend und kräftezehrend gewesen sind, aber andererseits war es auch definitiv die beste Zeit im Studium bzw. in meinem Leben. Man sieht hier also auch wieder, dass Geographie auch ein Stück weit mit praktischem Arbeiten in Form von Geländearbeiten oder Exkursionen zu tun hat.
Was wollen Sie einmal damit werden?
Ich könnte mir vorstellen, mal im Bereich des Klima- oder Bodenschutzes zu arbeiten und Konzepte zu entwickeln, um beispielsweise das Stadtklima zu verbessern (Stichwort Smog oder städtische Wärmeinseln usw.) oder kontaminierte Brachflächen wieder nutzbar zu machen. Aufgrund der Vielseitigkeit des Studiums bieten sich für ausgebildete Geographen aber viele Nischen auf dem Arbeitsmarkt. Wo die Reise also tatsächlich mal hingehen wird, wird sich dann in der Zukunft nach dem Masterstudium entscheiden.
Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, Ihr Fach zu studieren?
Ich würde auf jeden Fall den Tipp geben, dass der Studiengang Geographie sich durchaus ein Stück weit mit dem Schulfach Erdkunde deckt, jedoch auch deutlich umfangreicher und interdisziplinärer ist, als das Schulfach. Geographie zählt an der Uni, anders als in der Schule, zu den naturwissenschaftlichen Fächern, sodass auch Physik/Statistik/Chemie im Laufe des Studiums angeschnitten werden, gerade im Bereich der Klimatologie und Bodenkunde.
Des Weiteren würde ich den Tipp geben, ein gewisses Maß an Selbstorganisation mitzubringen, da neben den Klausuren viele Hausarbeiten und Präsentationen angefertigt werden müssen. Das wird natürlich auch nochmal vermittelt, wie solche Sachen angefertigt werden, aber es schadet nicht, bereits eine gewisse Selbstorganisation und Eigenverantwortung mitzubringen.
Ansonsten kann ich jedem nur noch empfehlen, auf der Homepage des Geographischen Instituts den Modulführer aufzurufen und zu schauen, welche Module im Studium durchlaufen werden und welche Inhalte hier vermittelt werden sollen. Das gibt eigentlich schon einen ganz guten Überblick.