Carolin Kleinsorge studiert im 2. Semester Mathematik. Ihr angestrebter Abschluss ist der Bachelor of Arts, 2-Fach. Carolins zweites Fach ist Anglistik.
Wieso haben Sie sich damals für Ihr Studienfach entschieden?
Ich war immer gut in Mathe und hatte auch immer Spaß daran. Außerdem möchte ich gerne Lehrerin werden, und mit der Kombi Mathe-Englisch habe ich – wenn ich fertig bin – voraussichtlich gute Chancen.
An welchen Stellen haben sich die Erwartungen an Ihr Studienfach erfüllt, an welchen nicht?
Ich hatte schon erwartet, dass Mathe nicht leicht werden würde, aber ich wusste nicht, dass es so schwer wird! Man steht ständig unter Druck, weil man wöchentliche Abgaben hat, und das Lerntempo an der Uni ist mit dem an der Schule gar nicht zu vergleichen. Alles, was man aus der Schule kennt – selbst die Lernerei fürs Abi –, ist nichts gegen das Mathematikstudium. Aber auch daran kann man sich gewöhnen! Außerdem haben der ständige Druck und die vielen Stunden in der Bibliothek bei mir im Jahrgang dazu geführt, dass man so gut wie alle kennt und wir eine echt tolle Gruppe geworden sind. Alle bemühen sich, sich gegenseitig zu helfen, wo es nur geht. Wir sitzen ja schließlich alle im selben Boot (lacht).
Was macht Ihnen in Ihrem Fach am meisten Spaß?
Lustig sind definitiv die vielen gemeinsamen Stunden in der Bibliothek, in denen man – obwohl viel geredet wird und man teilweise abgelenkt ist – doch auch sehr produktiv ist. Außerdem ist es toll, wenn man acht Stunden über einer Aufgabe gebrütet hat, schon fast verzweifelt ist und einem dann plötzlich doch noch ein Licht aufgeht. Man fühlt sich dann einfach wie ein Super-Brain! Und dadurch, dass man oft in Gruppen arbeitet, bekommt man auch die nötige Anerkennung.
Was war bisher die größte Herausforderung?
Die absolut größte Herausforderung im Mathematikstudium besteht darin, die eigenen Erwartungen an sich selber herunterzuschrauben. Manchmal kann man sich noch so sehr anstrengen und noch so viel Zeit und Mühe in eine Aufgabe investieren und trotzdem am Ende nicht auf die Lösung kommen. Oder man gibt etwas ab, an dem man hart gearbeitet hat, und bekommt gar keine Punkte. Das frustriert einen dann schon ganz schön, aber dann heißt es einfach "Kopf hoch und nicht den Mut verlieren". In Mathe kommt man nur durch kontinuierliches, angestrengtes Arbeiten und fleißiges Lernen weiter. Wenn man das einmal verstanden hat, kommt man ganz gut zurecht.
Was wollen Sie einmal damit werden?
Ich studiere Mathe, weil ich es später einmal unterrichten möchte. Dabei werde ich wahrscheinlich nicht wirklich den Stoff unterrichten, den ich jetzt im Studium neu lerne. Aber ich persönlich finde wichtig, dass ein Lehrer auch wirklich Ahnung von dem hat, was er tut. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man als Schüler einfach keinen Respekt vor jemandem hat, der eigentlich auch kein Stück besser Bescheid weiß als man selber.
Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, Ihr Fach zu studieren?
Wer Mathe studiert, muss sich im Klaren darüber sein, dass es nicht leicht wird. Es ist größtenteils unglaublich frustrierend und anstrengend, aber wenn man dann auch nur einen kleinen Erfolg erzielt, kommt man sich einfach vor, als wäre man der oder die Größte! Man sollte sich also eine dicke Haut zulegen und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Panikmache bringt gar nichts, und die Leute, bei denen es immer so aussieht, als ob alles "easy" nebenbei läuft, kommen meist eh nicht weit. Wichtig ist auch, dass man nicht denkt, man müsste alles alleine schaffen. Die kleinen Arbeitsgruppen sind durchaus wünschenswert und produktiv, weil man sich da über seine Ergebnisse austauschen kann und aus seinen Fehlern lernt (wichtig dabei ist nur, dass man sich vorher schon selber mit der Aufgabe auseinandergesetzt hat, weil es nichts bringt, einfach nur die Lösungen der anderen zu kopieren). Wer aber wirklich Spaß an Mathematik hat, sollte sich nicht abschrecken lassen, denn es haben ja auch schon andere Leute vor uns geschafft – warum sollten wir dann daran scheitern?