Serafima Sobinina studierte Medienwissenschaft und Anglistik/Amerikanistik im Bachelor of Arts, 2-Fächer. Daran knüpfte sie das Studium Master of Arts Medienwissenschaft, 1-Fach an.
Wieso haben Sie sich damals für Ihr Studienfach entschieden?
Die Wahl des Studienganges war eher spontan. Ich wollte in erster Linie nur Anglistik studieren. Da es aber an der RUB nicht möglich ist, das Fach einzeln zu studieren, musste ein zweites her. Die Beschreibung des Studienganges hat mir zugesagt und ich habe mich seit meiner Jugend immer sehr für Filme und Serien interessiert; habe auch selber hin und wieder ein wenig gedreht. Und da dachte ich, dass es zusammen mit Anglistik eine gute Kombi hergibt. Jetzt bin ich mit meiner Wahl mehr als zufrieden.
An welchen Stellen haben sich die Erwartungen an Ihr Studienfach erfüllt, an welchen nicht?
Man lernt unglaublich viel über die Natur der Medien, deren Struktur und über Medien- und insbesondere Filmgeschichte. Für mich als Filminteressierte war das super. Ich habe gelernt, Filme und auch andere mediale Produkte besser zu verstehen.
Leider hat es mir im Studium an praktischem Bezug gefehlt. Da hatte ich am Anfang etwas andere Erwartungen. Aber es dreht sich alles eben um MedienWISSENSCHAFT, und nicht ums Medienmachen. Das muss einem klar sein, bevor man sich für diesen Studiengang entscheidet. Man lernt viel Theorie und es werden einige Praxisseminare angeboten, aber im Großen und Ganzen muss man selber schauen, wie man an die praktischen Erfahrungen kommt.
Was macht Ihnen in Ihrem Fach am meisten Spaß?
Seit einigen Jahren wächst der Bereich der Game Studies in MeWi. Und was kann man sich besseres vorstellen, als sein Hobby mit der Uni kombinieren zu können?! Es war unglaublich interessant, mich von der wissenschaftlichen Seite mit den Videospielen auseinanderzusetzen.
Die beinahe freie Auswahl der Hausarbeitsthemen (natürlich zum Thema des Seminars passend) fand ich immer super. So konnte ich z.B. in einem Gamingseminar eine Hausarbeit über eines meiner Lieblingsspiele Skyrim verfassen und im Seminar „Bewusstseinsräume und Seelenlandschaften im Film“ über den Anime „Serial Experiments Lain“. Das hat mir richtig viel Spaß gemacht, mich damit auseinanderzusetzen.
Was war bisher die größte Herausforderung?
Das Seminar über die Filmtheorie nach Gilles Deleuze. Es war unglaublich anspruchsvoll. Sehr philosophische, höchst komplizierte Texte, eigentlich ein ganzes Buch, verfasst von dem französischen Philosophen Gilles Deleuze, das wir im Seminar komplett bearbeitet haben. Ich musste ein Referat über das Thema der Selbstreflexivität im Film halten und nachdem ich drei Stunden den Text gelesen habe, habe ich den einfach nicht verstehen können. Zum Glück konnte ich mich an meine Dozentin wenden, sodass sie mir mit meinen Verständnisproblemen unter die Arme greifen konnte. Aber es war schon sehr schwer, vor allem, da ich ein Referat über etwas halten musste, was ich vorerst nicht verstanden habe.
Was wollen Sie einmal damit werden?
Ich habe versucht, mir praktische Skills im Umgang mit Kameras und Schnittsoftware durch Praktika anzueignen und habe vor, beruflich in diese Richtung zu gehen. Ob es im Endeffekt die Arbeit bei einer Werbeagentur wird, wo man Imagefilme für die Kunden dreht oder generell auch am Marketing beteiligt wird, oder eine freie Mitarbeit beim Rundfunk — das wird die Zukunft zeigen.
Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, Ihr Fach zu studieren?
Da ich im Fachschaftsrat tätig bin, berate ich oft Studieninteressierte. Als erstes sage ich immer: man studiert hier kein Journalismus, kein Marketing und kein Medienmanagement. Und dass der Studiengang zu 70% aus Texte lesen und darüber diskutieren besteht. Das sollte man bei der Wahl ernsthaft bedenken, ob es das Richtige für einen ist. Sehr oft haben die Erstis falsche Erwartungen vom Studiengang und wir im Fachschaftsrat versuchen, von vorneherein die Missverständnisse zu klären.