Wieso haben Sie sich damals für Ihr Studienfach entschieden?
Ich habe mich auch schon viele Jahre vor dem Beginn meines Studiums sehr für die ostasiatische Kultur interessiert und auch Spaß an dem Lernen neuer Sprachen. Besonders solche, welche für Deutsch-Muttersprachler schwer und unüblich zu erlernen sind. Meine Tante gab mir einst den Hinweis, dass man dies auch Studieren kann und eine gute Freundin von mir studiert ebenfalls Koreanistik. So kam es dazu, dass sich der Wunsch des Koreanistik Studiums immer mehr verfestigte. Auch wenn die Idee Koreanistik zu studieren einst, wie bei vielen aus dem Interesse an K-Pop entstanden ist, blieb sie doch immer bestehen, auch in Zeiten in denen ich weniger an K-Pop etc. interessiert war.
An welchen Stellen haben sich die Erwartungen an Ihr Studienfach erfüllt, an welchen nicht?
Die Sprache lernt man viel schneller als ich dachte, was mich positiv überrascht hat. Ich lerne besonders Sprachen sehr gerne und schnell und auch wenn es mal etwas überwältigend war, hilft der Unterricht einem super alles zu verstehen und anwenden zu können. Nach dem ersten Semester habe ich mal zurückgeblickt und war wirklich von meinen eigenen Fähigkeiten überrascht. Es ist ganz anders als Sprachunterricht in der Schule, denn hier gibt es schlicht kein „Das müssten wir laut Lehrplan machen, wir haben nur einfach zu wenig Zeit“ zudem sind die DozentInnen merklich kompetent mit viel Erfahrung und wissen wirklich, was sie tun. Was ich mir aber bereits dachte, ist das man viele Leute findet die ähnlichen Interessen und Ziele haben, besonders weil es ja ein bekanntlich kleiner Studiengang ist. Zudem gibt es von dem Fachschaftsrat OAW an der RUB viele Möglichkeiten auch andere Leute, die nicht direkt mit einem in den Kursen sitzen kennen zu lernen und sich über den eigenen Studienverlauf zu informieren.
Was macht Ihnen in Ihrem Fach am meisten Spaß?
Am meisten Spaß machen mir die kleinen Erfolgsmomente, die durch das Lernen entstehen. Wenn man endlich eine Vokabel draufhat, ein Dialog plötzlich flüssig ist oder man jegliche unregelmäßige Verben auf ein Mal Problemlos im Gedächtnis hat, wenn man eine Aufgabe macht. Ansonsten ist es definitiv der Unterricht an sich der super viel Spaß macht. Man wird immer gut auf alles vorbereitet und fühlt sich durch die Partnerarbeit fast immer wie ein kleines Team und kann sich gegenseitig bei kleinen Lücken helfen. Zudem wird der Lernstoff immer so gut erklärt und angeeignet, dass nur selten eigene Fragen beantwortet werden müssen (die natürlich trotzdem beantwortet werden).
Was war bisher die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung war es auch in weniger motivierten Zeiten, sich trotzdem genügend mit dem Unterricht zu beschäftigen auch für Inhalte die schwerer zu erlernen sind wie Hanja (chinesische Schriftzeichen, die in der koreanischen Sprache verwendet werden) die mir komplett neu waren oder welche damalige Dynastie wen wann kolonisiert hat, aber irgendwo gewöhnt man sich eben daran. Irgendwo ist es auch der Druck, der auf einem liegt, da Koreanistik nur im Wintersemester angeboten wird. Sollte man die Semesterprüfung samt Nachprüfung also nicht bestehen, müsste man ein ganzes Semester warten, um das Semester ggf. zu wiederholen. Die Prüfung ist jedoch gut zu schaffen, wenn man stets im Unterricht war und mitgelernt hat, nur eben besonders beim ersten Mal etwas einschüchternd. Hier half mir der Gedanke sehr, dass ja niemand möchte, dass man die Prüfung nicht besteht.
Was wollen Sie einmal damit werden?
Diese Frage wird einem besonders gerne von Verwandten oder Freunden gestellt, natürlich auch irgendwo berechtig. Koreanistik ist ein unkonventioneller Studiengang und arbeitet nicht auf einen festen Beruf wie beispielsweise Lehramt hin. Ich selbst habe viele allgemeine Ideen, am liebsten würde ich etwas in Richtung übersetzen oder Journalismus machen. Was mir jedoch viel wichtiger war, ist etwas zu studieren, das mir wirklich Spaß macht, und meine Leidenschaft ist. Deswegen gibt es auch für mich persönlich keinen bestimmten Beruf, auf den ich zumindest momentan hinarbeite.
Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, Ihr Fach zu studieren?
Ich denke es ist wichtig, dass man weiß, wie anspruchsvoll der Studiengang ist. Besonders wenn man sich noch nicht viel damit befasst hat, kann es so aussehen, als wenn es nicht seriös wäre Koreanistik zu studieren. Tatsächlich liegt aber sehr viel Eigenarbeit und Engagement hinter den Kulissen. Es pendelt sich zwar mit der Zeit ein und man findet seine Routine, aber es ist wirklich ernst zu nehmen und nichts, was man mal so nebenbei studieren kann. Ganz konkret würde ich den Tipp geben Hanja von Anfang an ernst zu nehmen und sich auch die damit verbundenen Radikale einzuprägen. Zudem sollte man auch die Anwesenheit ernst nehmen. Ich dachte zu Anfang, dass diese vielleicht etwas übertrieben sei, habe aber schnell gemerkt, dass auch bei einem einzelnen fehlen auffällt, wie viel man nach- und dann auch wieder vorarbeiten muss. Das klang jetzt fast schon pessimistisch, aber es ist alles zu schaffen, wenn man es denn auch wirklich will!