Marcus Boxler studiert Theaterwissenschaften im 4. Fachsemester. Sein angestrebter Abschluss ist der Bachelor of Arts, 2-Fach. Marcus zweites Fach ist Medienwissenschaften.
Wieso haben Sie sich damals für Ihr Studienfach entschieden?
Schon während meiner Schulzeit habe ich ein gewisses Interesse für das Theater entwickelt und es als reflexive Plattform für gesellschaftliche Zustände gesehen. Die Interdisziplinarität dieses Faches macht es für Studierende unterschiedlichster Interessengebiete relevant und attraktiv.
An welchen Stellen haben sich die Erwartungen an Ihr Studienfach erfüllt, an welchen nicht?
Theaterwissenschaft entpuppte sich als Schnittstelle verschiedenster philosophischer und pragmatischer Strömungen und verbindet in nahtloser Weise alle möglichen Bereiche geisteswissenschaftlicher Fächer. Der praktische Bezug zum Theater bleibt jedoch eine optionale Herangehensweise und muss eher selbstständig und außerhalb des Studiums arrangiert werden, was jedoch im Vorhinein des Studiums ausdrücklich betont wird.
Was macht Ihnen in Ihrem Fach am meisten Spaß?
Mit jeder Veranstaltung und jedem Seminar, die man belegt, ändert sich der Blick auf und in das Theater in ständiger Manier. Die verschiedenen Theaterkonzeptionen, die sich im Kontext unterschiedlicher Epochen gebildet haben, behalten über die Dauer stellenweise ihre Gültigkeit und dienen als Grundlage zur Herausbildung einer eigenen Auseinandersetzung mit dem Theater. Die selbstständige Aufarbeitung und Reflexion der fachunspezifischen Lektüre schulen die Eigenarbeit ungemein und ließen mich auf die Dauer ungeahnte eigene Fähigkeiten entdecken.
Was war bisher die größte Herausforderung?
Sich in das Studium hineinzufinden, kann zu Beginn große Schwierigkeiten bereiten. Die Tatsache, dass man im 1. Semester mit Studierenden höherer Fachsemester gemeinsam in den Seminaren arbeitet, setzte mich zu Beginn unter großen Druck. Wenn man jedoch erst gelernt hat, die Erfahrung seiner Kommilitonen produktiv umzusetzen, ist es mehr als fördernd, sich den Raum mit den „Alteingesessenen“ zu teilen. Weiterhin hat die Theaterwissenschaft einen sehr gewichtigen Aspekt, den es als Wissenschaft ausmacht: Das Theater ist als Spiegel der Gesellschaft ständig im Wandel. Diese permanente Weiterentwicklung lässt keinen konkreten Gegenstand der Theaterwissenschaft zu, wie es in vielen anderen akademischen Rahmen üblich ist. Aber eben diese unklare Definition macht diese wissenschaftliche Strömung zu einer Brücke zwischen den Fächern und verbindet theoretische Ansätze, um sie in ein praktisches Modell zu überführen.
Was wollen Sie einmal damit werden?
Ich persönliche überlege, eine akademische Laufbahn einzuschlagen und selbst zu promovieren. Aber ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, praktisch im Theater zu arbeiten. Neben dem Studium bin ich als Dramaturg tätig und könnte mir auch gut vorstellen, dieser Tätigkeit eines Tages „professionell“ nachzugehen.
Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, Ihr Fach zu studieren?
Wie in jedem anderen Studiengang kommt zu Beginn viel Organisationskram und bürokratischer Wirrwarr. Von diesem sollte sich niemand abschrecken lassen. Auch der unübliche Wissenschaftlichkeitsanspruch und die zunächst ziellos erscheinende Vorgehensweise der Theaterwissenschaft, der gigantisch erscheinende Haufen an textlicher Arbeit – all das kann zu Beginn irritierend sein, aber wenn man sich mal orientiert hat, bietet dieses Fach ungeahnte Möglichkeiten und vor allem jede Menge Spaß.