Latein

– Jessica Schneider , Master of Education

Studiengänge in diesem Fach

Wieso haben Sie sich damals für Ihr Studienfach entschieden?

Schon in der Schule zählte Latein zu meinen Lieblingsunterrichtsfächern. Ich war fasziniert von der Geschichte der alten Römer und war sehr traurig, als meine Beschäftigung mit dem Fach nach der (damals noch) 11ten Klasse ein jähes Ende fand. Bereits damals stand für mich fest, dass ich mich nach meinem Abitur in diesem Bereich weiterbilden möchte. Da ich auch früher schon gerne Nachhilfe gegeben habe und im Allgemeinen gerne mit Menschen zu tun habe, stand auch recht bald für mich die Richtung meines Studiums (Lehramt bzw. Master of Education) fest.

Natürlich trifft man vor Aufnahme seines Studiums auf Menschen, die diese Entscheidung für absolut wahnsinnig halten und sich fragen, worin denn der Mehrwert des Erlernens von alten Sprachen liegt. Ich habe solchen Leuten immer entgegengehalten, dass man etwas tun muss, woran man wirklich Spaß hat. Außerdem ist und bleibt Latein die „Wiege unserer Kultur“.

An welchen Stellen haben sich die Erwartungen an Ihr Studienfach erfüllt, an welchen nicht?

Meine Erwartungen an mein Studienfach wurden rückblickend vielleicht sogar übertroffen. Das Studium der Klassischen Philologie an der Ruhr-Universität Bochum ist ein „hartes Brot“ aber es lohnt sich. Das Seminar bietet ein recht breitgefächertes Angebot an und die Kurse finden auf einem sehr hohen Niveau statt, was natürlich mit dem Lateinunterricht in der Schule nicht vergleichbar ist. So dauerte es zu Beginn meines Studiums eine Zeit bis ich mich wirklich in das System eingegliedert und verstanden hatte, worum es wirklich ging: Nicht nur Latein zu übersetzen, sondern die Kunst dieser Sprache zu erkennen, zu verstehen und zu interpretieren. Dennoch könnte das Angebot in manchen Bereichen noch größer ausfallen; dass dies nicht geschieht, liegt aber in der Ermangelung weiterer Mittel und nicht in der Schuld der Dozenten. Unser Seminar ist sehr klein, was der an den Universitäten häufig bemängelten Anonymisierung entgegenwirkt. Hier ist man nicht nur eine Nummer. Ich habe dies immer als sehr familiär empfunden und keinesfalls als Nachteil. Für Probleme und Anmerkungen sowie Verbesserungsvorschläge hat jeder einzelne der Dozenten ein offenes Ohr. Auch bei Problemen kann man jederzeit um Rat fragen. Insofern haben sich nicht nur fachlich sondern auch organisatorisch meine Erwartungen an mein Studienfach erfüllt.

Besonders in der Fachdidaktik erfährt man im Master of Education sehr viel Unterstützung, so dass neben der Fachwissenschaft auch dieses Gebiet nicht weniger große Beachtung findet.

Was macht Ihnen in Ihrem Fach am meisten Spaß?

Natürlich die Beschäftigung mit der alten Sprache, die steht im absoluten Mittelpunkt meines Studiums. Die Liebe zum Fach hat sich über die Semester gefestigt. Die Unterstützung der Dozenten ist sehr groß und auch die Kommunikation funktioniert reibungslos. Darüber hinaus habe ich gerade in Latein wahnsinnig guten Anschluss zu meinen Kommilitonen gefunden, wodurch echte Freundschaften entstanden sind. Die Fachschaft hält immer zusammen und organisiert tolle Aktivitäten, bei denen man sich austauschen kann und auch mal Probleme löst. Solche Erfahrungen habe ich bis heute in keinem anderen Fach machen können. Dies ist sicherlich auch der Größe unseres Seminars zu verdanken.

Was war bisher die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung waren die ersten beiden Semester meines Bachelor-Studiums. Das Einfinden in die neuen Anforderungen und das Auffrischen meines Lateins hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Wenn man aber etwas wirklich will und es nicht nur aufgrund guter Berufschancen studiert, sollte man sich dafür Zeit nehmen. Die Aufgabe, mich selbst zu disziplinieren war sicherlich nicht die einfachste in meinem Studium. Allerdings kann ich heute von mir behaupten, dass ich sehr zielstrebig und organisiert an andere Aufgaben gehe, die mir entgegengebracht werden. In anderen Fächern und auch in meinem Zweitfach war eine solch starke Selbstdisziplinierung nicht nötig, um gut durch sein Studium zu kommen. Auch, dass so manches Wochenende mit Latein-Lernen verbracht wurde, statt das gute Wetter zu nutzen, musste ich erst einmal mit mir vereinbaren.

Nachdem man den Bachelor in der Klassischen Philologie absolviert hat, kann man jedoch frohen Mutes in den Master of Education übergehen. Hier musste ich mich nur einer großen Herausforderung stellen, die sich aber ebenso sehr schnell zu einer Leidenschaft entwickelte. Denn nach der fachwissenschaftlichen Ausbildung, die man bis dahin erfahren hat, kommt dann die fachdidaktische Ausbildung hinzu. Die größte Herausforderung ist und bleibt jedoch die Abschlussprüfung. Ich denke, dies ist aber in jedem Fach so zu bewerten.

Was wollen Sie einmal damit werden?

Nach dem fachwissenschaftlich-orientierten Studium und meiner Zeit als Hilfskraft am Seminar könnte ich mir vorstellen, später an der Universität zu bleiben um zu forschen und mich dort intensiv weiter mit der Lateinischen Sprache zu beschäftigen. Daher habe ich mir in meinem Master beide Wege offen gehalten und den Master of Arts und Master of Education parallel studiert. Allerdings habe ich in meinem Master of Education-Studium bemerkt, dass es mich doch mehr an die Schule zieht. Der Umgang mit Jüngeren und das Vermitteln und Begeistern für diese wirklich faszinierende Sprache reizt mich, weshalb ich nun, nach Abschluss meines Studium, den Beruf als Lehrerin für Latein und Philosophie anstrebe.

Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, Ihr Fach zu studieren?

Wichtig ist, dass man sich wirklich im Klaren darüber ist, dass das Lateinstudium eine Menge Zeit, Fleiß und Disziplin erfordert. Wer Latein nur studiert, weil er glaubt, damit gute Jobaussichten zu haben, ist in diesem Fach einfach falsch. Es bedarf einer gewissen Leidenschaft für alte Sprachen und auch eines eisernen Willens, sein Studium wirklich durchzuziehen. Allen, die eben diese Leidenschaft für das Fach empfinden, möchte ich mit auf den Weg geben, sich nicht durch Bekannte - oder die bspw. momentan erneut entfachte Diskussion um den Nutzen Lateins - entmutigen zu lassen. Wenn man etwas wirklich will und es jemandem Freude bereitet, sollte man es angehen. Lasst euch von niemandem erzählen, dass ihr Freaks oder „unnormale“ Menschen seid, weil ihr ein solches Studium anstrebt. Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass ich während meines Lateinstudiums tolle und ganz „normale“ Menschen kennengelernt habe, die ich in meinem Leben nicht missen möchte (naja, ein bisschen positiv verrückt sind sie schon, aber wer ist das nicht ;)).

Ur- und Frühgeschichte

  • Mit welchen wissenschaftlichen Methoden erschließt die Archäologie die materielle Hinterlassenschaft vergangener Kulturen?
  • Wie können Objekte und Monumente vergangener Kulturen analysiert und kulturhistorisch eingeordnet werden?
  • Welche Funktionen haben Objekte und Monumente in ihren jeweiligen Kulturen, und welche Rückschlüsse auf diese Kulturen und ihre Gesellschaften lassen sie zu?
  • Wie werden vergangene Kulturen erforscht und analysiert?

Studiengänge in diesem Fach

Medieval and Renaissance Studies

  • Mit welchen Methoden arbeiten die Mediävistik und die Frühneuzeitforschung?
  • Was für aktuelle Forschungskontroversen gibt es in der Mediävistik und der Frühneuzeitforschung?
  • Mit welchen Quellen beschäftigen sich die Mediävistik und die Frühneuzeitforschung?
  • Wie arbeiten verschiedene mediävistische und frühneuzeitliche Fachbereiche interdisziplinär zusammen?
  • Wie kann (mittelalterliche und frühneuzeitliche) Geschichte re- und dekonstruiert werden und welche Gegenwartsbedeutung hat die Mediävistik (z.B. in kulturgeschichtlicher Perspektive?)

Studiengänge in diesem Fach

Geschichte

  • Woher wissen wir etwas über historische Ereignisse? Wie werden historische Ereignisse heute bewertet? Inwieweit kann diese Rezeption etwas über aktuelle Gesellschaften aussagen?
  • Was ist überhaupt Geschichte? Wer schreibt oder erzählt Geschichte und ist das, was wir aus Quellen und Geschichtsbüchern kennen, tatsächlich so gewesen?
  • Was ist Erinnerungskultur, was ein kollektives Gedächtnis? Brauchen wir Denkmäler?
  • Warum ist der Erste Kreuzzug im 21. Jahrhundert noch von Bedeutung?
  • Inwieweit kann das Benennen von Straßen oder Plätzen nach historischen Personen problematisch sein?
André Heckmann

Das eigenständige Arbeiten macht mir in meinem Fach am meisten Spaß. Sich auf ein Thema stürzen, was einen interessiert – das ist toll!

– André Heckmann , Bachelorstudent
Nikolaos Savvidis

Ich fand die Geschichtswissenschaften schon immer total interessant.

– Nikolaos Savvidis , Bachelor

Studiengänge in diesem Fach

André Heckmann
André Heckmann studiert im 2. Semester Geschichte. Sein angestrebter Abschluss ist der Bachelor of Arts, 2-Fach. Andrés zweites Fach ist Romanische Philologie Spanisch.

Wieso haben Sie sich damals für Ihr Studienfach entschieden?

Während der letzten beiden Schuljahre hat sich ein großes Interesse an Geschichte entwickelt, und es war für mich sofort klar, dass dieses Fach etwas für mich ist.

An welchen Stellen haben sich die Erwartungen an Ihr Studienfach erfüllt, an welchen nicht?

Meine größte Erwartung, welche wohl von vielen geteilt wird, dass ein großer Lese-Aufwand besteht, hat sich schon nach den ersten zwei Wochen bestätigt. Doch das liegt alles noch im Rahmen des Möglichen. Was mich überrascht hat, ist die anfängliche Integration der neuen Studierenden. Diese ist sehr gut durch Integrierte Proseminare (IPS) gelöst, indem man noch vieles in einem gewissen Kursverband macht. Das erinnert noch sehr an Schule, macht aber den Übergang zum Universitätsbetrieb viel einfacher.

Was macht Ihnen in Ihrem Fach am meisten Spaß?

Definitiv das eigenständige Arbeiten! Sich auf ein Thema stürzen, was einen Interessiert – das ist toll.

Was war bisher die größte Herausforderung?

Die Recherche von nicht-deutschsprachiger Literatur. Man hat natürlich einen Vorteil, wenn man mehrerer Sprachen mächtig ist.

Was wollen Sie einmal damit werden?

Wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Universität und dann die eigenen Interessen erforschen und weitergeben.

Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, Ihr Fach zu studieren?

Man sollte sich bewusst sein, dass man viel lesen muss. Sonst könnte dieses Fach auch zur Tortur werden. Außerdem tut man sich mit regelmäßiger Vor- und Nacharbeit einen riesen Gefallen.

Nikolaos Savvidis

Wieso haben Sie sich damals für Ihr Studienfach entschieden?

Ich fand die Geschichtswissenschaften schon immer total interessant. Ich hatte Geschichte als LK im Abi und habe mich auch privat viel mit der griechischen Antike beschäftigt, weil ich das Gefühl hatte, dass es mich meiner Heimat Griechenland näherbringt. Und da ich mit der Idee liebäugelte, Lehrer zu werden, war es dann für mich sehr klar, in welche Richtung es gehen soll.

An welchen Stellen haben sich die Erwartungen an Ihr Studienfach erfüllt, an welchen nicht?

Ich hatte nicht wirklich Erwartungen an das Studium, vielmehr habe ich mich auf gewisse Sachen gefreut, wie z.B. historische Arbeit, die nicht an einem bestimmten Curriculum festgemacht ist. Das heißt im Klartext, dass ich in einem Semester über die Handelsbeziehungen des mittelalterlichen Brügges und Nürnberg lerne und dann im nächsten über Literatur des Nationalsozialismus. Was ich jedoch ein bisschen zu kurz für mich kam, ist die Geschichte von nicht-europäischen Kulturen im „Lehrangebot der Geschichtswissenschaften, die nicht so viel Kontakt mit der europäischen Kultur Kontakt hatte, wie z.B. süd(ost-)asiatische Kulturen.

Was macht Ihnen in Ihrem Fach am meisten Spaß?

Ich finde es faszinierend, durch die verschiedensten Quellentypen, sei es Texte, Bilder, oder aber auch Plastiken, in eine Welt einzutauchen, die unserer ganz fremd scheint und in einigen Hinsichten dann doch wieder gleicht. Der Blick in die Vergangenheit und das Aufarbeiten dieser sehe ich als eine der wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft und auch wenn das vielen schwerfällt, fasziniert es mich persönlich Vergangenheit aufzuarbeiten.

Was war bisher die größte Herausforderung?

Die kurze Antwort: Das IPS! Die Lange: Tatsächlich das Lesen von älteren Quellen, ich rede hier nicht von Quellen auf Latein oder Altgriechisch, sondern mittelalterliche, „deutsche“ Quellen. Da kommt man auch schon als Native-Deutschsprecher ein bisschen ins Schwitzen.

Was wollen Sie einmal damit werden?

Ich werde mit meinem Abschluss tatsächlich „irgendetwas mit Medien“ machen. Ich habe während des Studiums diverse Praktika und Jobs im Bereich Social-Media und Online-Redaktion gemacht und fühle mich zusätzlich durch das Studium befähigt, Quellen kritisch zu hinterfragen und diese dann erfolgsorientiert aufzubauen.

Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, Ihr Fach zu studieren?

Ich würde wirklich jedem empfehlen, zumindest ein bisschen Latein zu verstehen. Man muss jetzt nicht der Überflieger sein, aber es hilft schon echt enorm im Studium. Vor allem wenn es um die römische Antike und das Mittelalter geht.

Archäologische Wissenschaften

  • ​Mit welchen wissenschaftlichen Methoden erschließt die Archäologie die materielle Hinterlassenschaft vergangener Kulturen?
  • Wie können Objekte und Monumente vergangener Kulturen analysiert und kulturhistorisch eingeordnet werden?
  • Welche Funktionen haben Objekte und Monumente in ihren jeweiligen Kulturen, und welche Rückschlüsse auf diese Kulturen und ihre Gesellschaften lassen sie zu?
  • Wie werden vergangene Kulturen erforscht und analysiert?

Studiengänge in diesem Fach

Klassische Philologie

  • Wie können klassische Texte re- und dekodiert werden?
  • Wie verlief die Rezeptionsgeschichte antiker Texte?
  • Welcher Einfluss der Texte untereinander ist zu erkennen?
  • Welche Ideen wurden (mit welchen sprachlichen Mitteln) ausgedrückt?
  • Wie haben sich die klassischen Sprachen entwickelt und verändert?
Luzminda Wenzel

Mit Fleiß und Leidenschaft für die Alten Sprachen kann man an der RUB ein anspruchsvolles, aber auch horizonterweiterndes Studium absolvieren.

– Luzminda Wenzel , Masterstudentin
Jessica Schmidt

Das Studium der Klassischen Philologie an der Ruhr-Universität Bochum ist zwar ein hartes Brot, aber es lohnt sich.

– Jessica Schmidt , Master of Education
Tobias Nitschke

Durch das Entziffern von Cicero, Caesar und Ovid fühlte ich mich der Antike ein kleines Stück näher.

– Tobias Nitschke , Masterstudent

Studiengänge in diesem Fach

Luzminda Wenzel
Luzminda Wenzel studiert im 3. Semester Klassische Philologie mit dem Schwerpunkt Altgriechisch. Ihr angestrebter Abschluss ist der Master of Arts. Daneben absolviert sie einen Master-of-Education-Studiengang in den Fächern Latein und Deutsch.

Wieso haben Sie sich damals für Ihr Studienfach entschieden?

In einem Auslandssemester während meines vorherigen Studiums (Wiwi) erlernte ich die neugriechische Sprache. In Griechenland wuchs mein Interesse an der griechischen Kultur, weswegen ich mich nach meiner Rückkehr entschied, das Studium der Klassischen Philologie aufzunehmen. Da Latein in der Schule schon mein Lieblingsfach war, hatte ich keinerlei Berührungsängste mit den Alten Sprachen.

An welchen Stellen haben sich die Erwartungen an Ihr Studienfach erfüllt, an welchen nicht?

Die Ausbildung in der lateinischen Sprache erfolgt auf hohem Niveau und bereitet Studierende außerordentlich gut auf das spätere Berufsleben vor. Die Veranstaltungen in der griechischen Philologie finden leider nicht immer auf einem vergleichbaren Niveau statt, da für viele (Latein-)Studierende Griechisch oft nur ein notwendiges Übel darstellt, das abgeleistet werden muss. Dieser Umstand macht es für interessierte Studierende oft nicht leicht, spannende Kurse mitzugestalten.

Was macht Ihnen in Ihrem Fach am meisten Spaß?

Mir gefällt es sehr gut, dass wir ein kleines Seminar sind und man sich untereinander kennt. Die Studierenden werden von den Lehrenden sehr ernstgenommen, was sich zum Beispiel darin zeigt, dass immer wieder Studierende in Forschungsprojekte einbezogen werden. Eigene Forschungen und Interessensschwerpunkte werden mit Wohlwollen der Lehrenden begleitet und kompetent unterstützt. Die Lehrerausbildung im Rahmen des Master of Education (M.Ed.) wird sehr intensiv begleitet.

Was war bisher die größte Herausforderung?

Das Studium insgesamt ist eine Herausforderung, der man sich stellen wollen sollte. Gerade zu Beginn des Studiums kann man schon gelegentlich an der eigenen Disziplin scheitern, die aber unabdingbar in diesem Fach ist. Aus anderen Fachbereichen weiß ich, dass es häufig mit den Leistungsnachweisen/Klausuren auch klappt, wenn man bloß einige Wochen vorher intensiv lernt. Diese Strategie geht in der Klassischen Philologie nicht auf. Man sollte sich bewusst machen, dass semesterbegleitendes Lernen eine Selbstverständlichkeit werden muss, um das Studium zu bewältigen.

Was wollen Sie einmal damit werden?

Da ich bereits seit Jahren als Hilfskraft am Seminar für Klassische Philologie tätig bin, könnte ich mir gut vorstellen, wissenschaftlich an einer Hochschule zu arbeiten. Aber aufgrund positiver Erfahrungen während der zu absolvierenden Kernpraktika möchte ich sehr gern Lehrerin für die Fächer Deutsch und Latein (evtl. als Drittfach Altgriechisch) werden.

Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, Ihr Fach zu studieren?

Mit Fleiß und Leidenschaft für die Alten Sprachen kann man an der RUB ein anspruchsvolles, aber auch horizonterweiterndes Studium absolvieren. Ich kann nur jedem empfehlen, auch eigenen Interessen im Rahmen des Studiums nachzugehen. Und: Lasst euch niemals einreden, dass ihr weltfremde Nerds seid, weil ihr Latein bzw. Griechisch studiert!

Jessica Schmidt

Wieso haben Sie sich damals für Ihr Studienfach entschieden?

Schon in der Schule zählte Latein zu meinen Lieblingsunterrichtsfächern. Ich war fasziniert von der Geschichte der alten Römer und war sehr traurig, als meine Beschäftigung mit dem Fach nach der (damals noch) 11ten Klasse ein jähes Ende fand. Schon damals stand für mich fest, dass ich mich nach meinem Abitur in diesem Bereich weiterbilden möchte. Da ich auch früher schon gerne Nachhilfe gegeben habe und im Allgemeinen gerne mit Menschen zu tun habe, stand auch recht bald für mich die Richtung meines Studiums (Lehramt bzw. Master of Education) fest.

Natürlich trifft man vor Aufnahme seines Studiums auf Menschen, die diese Entscheidung für absolut wahnsinnig halten und sich fragen, worin denn der Mehrwert des Erlernens von alten Sprachen liegt. Ich habe solchen Leuten immer entgegengehalten, dass man etwas tun muss, woran man wirklich Spaß hat. Außerdem ist und bleibt Latein die „Wiege unserer Kultur“.

An welchen Stellen haben sich die Erwartungen an Ihr Studienfach erfüllt, an welchen nicht?

Meine Erwartungen an mein Studienfach wurden rückblickend vielleicht sogar übertroffen. Das Studium der Klassischen Philologie an der Ruhr-Universität Bochum ist zwar ein „hartes Brot“, aber es lohnt sich. Das Seminar bietet ein breitgefächertes Angebot an und die Kurse finden auf einem sehr hohen Niveau statt. So dauerte es zu Beginn meines Studiums eine Zeit, bis ich mich schließlich in das System eingegliedert hatte und verstanden hatte, worum es wirklich ging: Nicht nur Latein zu übersetzen, sondern die Kunst dieser Sprache zu erkennen, zu verstehen und zu interpretieren. Unser Seminar ist sehr klein, was der an den Universitäten häufig bemängelten Anonymisierung entgegenwirkt. Hier ist man nicht nur eine Nummer. Ich habe dies immer als sehr familiär empfunden und keinesfalls als Nachteil. Für Probleme, Anmerkungen sowie Verbesserungsvorschläge hat jeder einzelne der Dozenten ein offenes Ohr. Insofern haben sich nicht nur fachlich, sondern auch organisatorisch meine Erwartungen an mein Studienfach erfüllt.

Besonders in der Fachdidaktik erfährt man im Master of Education sehr viel Unterstützung, so dass neben der Fachwissenschaft auch dieses Gebiet nicht weniger großer Beachtung findet.

Was macht Ihnen in Ihrem Fach am meisten Spaß?

Natürlich die Beschäftigung mit der alten Sprache; diese steht im absoluten Mittelpunkt meines Studiums. Die Liebe zum Fach hat sich über die Semester gefestigt. Die Unterstützung der Dozenten ist sehr groß und auch die Kommunikation funktioniert reibungslos. Darüber hinaus habe ich gerade in Latein wahnsinnig guten Anschluss zu meinen Kommilitonen gefunden, wodurch echte Freundschaften entstanden sind. Die Fachschaft hält immer zusammen und organisiert tolle Aktivitäten, bei denen man sich austauschen kann und auch mal Probleme löst. Solche Erfahrungen habe ich bis heute in keinem anderen Fach machen können. Dies ist sicherlich auch der Größe unseres Seminars zu verdanken.

Was war bisher die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung waren die ersten beiden Semester meines Bachelor-Studiums. Das Einfinden in die neuen Anforderungen und das Auffrischen meiner Lateinkenntnisse hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Wenn man aber etwas wirklich will und es nicht nur aufgrund guter Berufschancen studiert, sollte man sich dafür Zeit nehmen. Die Aufgabe der Selbstdisziplinierung war sicherlich nicht die einfachste in meinem Studium. Allerdings kann ich heute von mir behaupten, dass ich sehr zielstrebig und organisiert an andere Aufgaben gehe, die mir entgegengebracht werden. In anderen Fächern und auch in meinem Zweitfach war eine solch starke Selbstdisziplinierung nicht nötig, um gut durch sein Studium zu kommen. Auch, dass so manches Sommer-Wochenende mit Latein-Lernen verbracht wurde, statt das gute Wetter zu nutzen, musste ich erst einmal mit mir vereinbaren.

Nachdem man den Bachelor in der Klassischen Philologie absolviert hat, kann man jedoch frohen Mutes in den Master of Education übergehen. Hier musste ich mich nur einer großen Herausforderung stellen, die sich aber ebenso sehr schnell zu einer Leidenschaft entwickelte. Denn, nachdem zunächst der Fokus auf die fachwissenschaftliche Ausbildung gelegt wurde, kommt dann die fachdidaktische Ausbildung hinzu. Die größte Herausforderung ist und bleibt jedoch die Abschlussprüfung. Ich denke, dies ist aber in jedem Fach so zu bewerten.

Was wollen Sie einmal damit werden?

Nach dem fachwissenschaftlich-orientierten Studium und meiner Zeit als Hilfskraft am Seminar könnte ich mir vorstellen, später an der Universität zu bleiben, um zu forschen und mich dort intensiv weiter mit der lateinischen Sprache zu beschäftigen. Daher habe ich mir in meinem Master beide Wege offen gehalten und den Master of Arts und Master of Education parallel studiert. Allerdings habe ich in meinem Master of Education- Studium bemerkt, dass es mich doch mehr an die Schule zieht. Der Umgang mit Jüngeren und das Vermitteln und Begeistern für diese wirklich faszinierende Sprache reizt mich, weshalb ich nun, nach Abschluss meines Studium, den Beruf als Lehrerin für Latein und Philosophie anstrebe.

Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, Ihr Fach zu studieren?

Wichtig ist, dass man sich wirklich im Klaren darüber ist, dass das Lateinstudium eine Menge Zeit, Fleiß und Disziplin erfordert. Wer Latein nur studiert, weil er glaubt damit gute Jobaussichten zu haben, ist in diesem Fach einfach falsch. Es bedarf einer gewissen Leidenschaft für alte Sprachen und auch eines eisernen Willens, um sein Studium wirklich durchzuziehen. Allen, die eben diese Leidenschaft für das Fach empfinden, möchte ich mit auf den Weg geben, sich nicht durch Bekannte - oder die bspw. momentan erneut entfachte Diskussion um den Nutzen Lateins - entmutigen zu lassen. Wenn man etwas wirklich will und es jemandem Freude bereitet, sollte man es angehen. Lasst euch von niemandem erzählen, dass ihr Freaks oder „unnormale“ Menschen seid, weil ihr ein solches Studium anstrebt. Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass ich während meines Lateinstudiums tolle und ganz „normale“ Menschen kennengelernt habe, die ich in meinem Leben nicht missen möchte (naja, ein bisschen positiv verrückt sind sie schon, aber wer ist das nicht ;)).

Tobias Nitschke
Tobias Nitschke studiert im 11. Fachsemester Klasische Philologie (Schwerpunkt Latein). Sein angestrebter Abschluss ist der Master of Arts, 2- Fach. Tobias 2. Fach ist Geschichte.

Wieso haben Sie sich damals für Ihr Studienfach entschieden?

Die lateinische Sprache interessierte mich schon in der Schulzeit. Durch das Entziffern von Cicero, Caesar und Ovid fühlte ich mich der Antike ein kleines Stück näher und zudem sah ich einen Mehrwert für die Geschichtswissenschaft  ̶  lässt einen die Beherrschung der Sprache doch die Quellen aus erster Hand und „unverfälscht“ lesen.

An welchen Stellen haben sich die Erwartungen an Ihr Studienfach erfüllt, an welchen nicht?

Die Klassische Philologie hat sich als zweischneidiges Schwert entpuppt. Das Lesen der lateinischen Literatur macht immer noch sehr viel Spaß. Von der Antike fühle ich mich heute jedoch weiter entfernt als zuvor. Dies hat sich aber nicht durch das Fach oder die Lehre ergeben, sondern durch die Komplexität der Antike an sich und durch unsere Vorstellung von ihr, die einer tiefgreifenden Reflektion bedarf.

Was macht Ihnen in Ihrem Fach am meisten Spaß?

Den größten Reiz des Fachs macht das eben unter der zweiten Frage genannte aus. Die Beschäftigung mit der lateinischen Sprache fordert die Reflektion unserer Vorstellungen von Antike und somit auch eine Selbstreflektion, in deren Prozess man lernt, Problemstellungen anders gegenüberzutreten und auch aktuelle Sachverhalte differenzierter zu sehen. Zudem bringt mich die Fülle an Stoffen, welche die lateinische Literatur behandelt, immer wieder dazu, mich mit neuen Themen zu beschäftigen und gewährt mir so interessante Einblicke in Wissenschaften aller Art. Schließlich stattet mich mein Studium auch mit einem gewissen Sprachgefühl und einem analytischen Blick auf Sprache an sich aus, was für das Erlernen anderer „noch lebendiger“ Sprachen Gold wert ist.

Was war bisher die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung bestand und besteht für mich darin, mich vom „Schullatein“ zu trennen und eine Übersetzung zu erstellen, die allen Anforderungen genügt. Schließlich reicht es nicht, einen lateinischen Text grammatikalisch und sprachlich angemessen zu übersetzen, sondern dieser muss auch in den richtigen Kontext gestellt und dem Stil der jeweiligen Gattung angepasst werden. Wahrscheinlich ist dies eine Aufgabe, an der sich jeder Philologe seine gesamte Laufbahn lang zu messen hat.

Was wollen Sie einmal damit werden?

Nach meinem Studium würde ich gerne in den diplomatischen Dienst eintreten. Hier kann ich die analytische Denkweise, die mir das Studium der Klassischen Philologie eingeprägt hat, mit meinem Interesse an Politik, Recht und Wirtschaft verbinden und auch meine erworbenen Sprachkenntnisse, deren Erwerb mir ohne meine Studienwahl wahrscheinlich deutlich schwerer gefallen wäre, hoffentlich gewinnbringend einsetzen.

Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, Ihr Fach zu studieren?

Man nehme den unbedingten Willen, sich durchzubeißen und trotz mancher Rückschläge nicht aufzugeben. Dazu gebe man noch einen Löffel Fingerspitzengefühl für Sprache sowie eine Prise Überblick über die Antike: Fertig ist ein guter Einstieg in das Studium der Klassischen Philologie.

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